Travel on two wheels

15. Tag: Do., 10.4.: Besançon – Dole (65 km)

Glatte zwei Wochen bin ich jetzt tatsächlich schon unterwegs. Das ist aber zum Glück erst mehr oder weniger der Anfang gewesen. Sonst würde ich jetzt traurig werden. Es macht mir nämlich riesig Spaß, unterwegs zu sein. Es gibt nichts Cooleres, als zu reisen. Und mir macht’s halt noch mehr Spaß, wenn ich den Weg aus eigener Kraft zurücklege. So kann ich alles noch intensiver erleben. Zwischen tomatensaftschlürfend in einem Blechgeschoß in 10.000m Höhe sitzen und verschwitzt jeden einzelnen Höhenmeter der ständig wechselnden Landschaften erkurbeln ist doch ein großer Unterschied. Beides hat was für sich, lebendiger und naturverbundener fühlt man sich aber beim Radeln.

Statt wie angedacht am Vormittag noch Sightseeing in Besançon zu betreiben, beschließe ich nach einem guten Frühstück vom Boulangeur meine sofortige Abfahrt. Spät ist es ohnehin schon reichlich, ich habe ein bisschen ausgeschlafen und musste noch meine Sachen zusammenpacken (was mit meinen 5 Taschen immer eine halbe Ewigkeit in Anspruch nimmt; ich muss mir da ein besseres System des Schlichtens einfallen lassen).
Von Besançon führt mich der Eurovelo weiterhin den Doubs entlang. Es ist erstmals so richtig heiß, Anlass also für mein ärmelloses Trikot. Musik muss heute auch irgendwie sein, ich fühle mich danach, also haue ich mir die Ohrstöpsel rein. Das gibt mir – gemeinsam mit agréablem Rückenwind – den Speedboost schlechthin, sodass ich die Strecke bis Dole in zweieinhalb Stunden Fahrzeit zurücklege. So gefällt mir das.
Dole ist ein süßes altes Städtchen mit Campingplatz direkt an der Radroute. Camping muss jetzt sowieso wieder sein, nicht nur dem Schönwetter wegen, sondern vor allem, damit mein Zelt trocknet! Vor zwei Tagen habe ich es nass eingepackt und seitdem nicht mehr auslüften lassen. Das wird prompt bestraft: an einer Stelle hat sich schon ganz leichter Schimmel gebildet! Alter! Aber das geht ganz locker wieder runter, also kein Problem.
In der strahlenden Mittagssonne (25-26 Grad) chille ich mich auf den Zeltplatz, lasse aber zuerst mal alle meine Sachen kräftig von der Sonne trocknen und nehme eine Dusche. Erst danach stelle ich das Zelt auf und räume alles ein. Mit meiner Umhängetasche marschiere ich dann in die Altstadt, denn Magen und Fotoapparat sind hungrig. Davor erledige ich allerdings noch die Formalitäten bei der Rezeption – inklusive Bestellung von Frühstücksgebäck, die man hier vornehmen kann. Ein Baguette, zwei Croissants, ein Pain au Chocolat (sowas ähnliches wie ein Schokocroissant) und ein Chausson aux Pommes (Apfeltasche) wären’s dann bitte! “Pour vous seulement?”, fragt mich die Dame an der Rezeption erstaunt. Das Frühstück wird allein so viel ausmachen wie die Übernachtung. Das ist mir aber schnurze. Ich bin hungrig, und zwar immer. Das kommt natürlich vom Radeln, ist aber auch durch das Radeln kein Problem.
In der Altstadt gönne ich mir ein Mittagessen in Picknickform – beste (teure) Dörrwurst vom örtlichen Charcutier (Metzger), g’schmackigen Comté (DER Käse der Region, schmeckt ähnlich wie österr. Bergkäse aber besser) und ein ordentliches Baguette. In einem Land wie diesem muss man die Kulinarik einfach zelebrieren, und ich tue das halt im Kleinen – auf einer Bank in der Sonne. Formidable!
Fürs Abendessen habe ich mir einen Linseneintopf in Dosenform gekauft, der am Esbitkocher gewärmt mit Baguette und – ich geb’s zu – einer Dose Bier gar nicht so schlecht tastet! Den restlichen Abend schreibe ich dann Blog, da ich hier am Platz Internet habe.

12.4.14

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