3.-5. Tag: Au/Donau bis Braunau/Inn (205 km)
Das “Race Across Austria” ist abgehakt, morgen München, heute sehr angenehmer Ruhetag bei meiner Oma.
Ich freue mich schon, endlich das kleine Österreich zu verlassen! Aber kurz zum Vergangenen:
Samstag (29.3.) radle ich von Au an der Donau (angenehm frisch in der Nacht im Zelt haha) zuerst nach Mauthausen zur KZ-Gedenkstätte, wo ich noch nie davor gewesen bin. Die Eindrücke von dort machen mich immer noch fassungslos über die Gräueltaten, die an Menschen verbrochen wurden. Jeder sollte sich das einmal angeschaut haben, das sind Bilder, die vergisst man nicht.
Nächster Halt ist Linz, Oberösterreichs Landeshauptstadt, wo ich allerdings nur eine kurze Mittagspause verbringe. Essen, trinken, viel mehr ist nicht drin, da ich in Mauthausen den ganzen Vormittag verbracht habe. Ab Linz dürfen Radler ausgerechnet heute, an einem Samstag (viele Freizeitradler), aufgrund einer Radwegsperre 10 km auf einer Bundesstraße am Südufer fahren. Sehr fein. Im Sinne von: nicht. Ist aber auch flott abgespult, immer noch mit Rückenwind wie in den vergangenen Tagen auch.
Meine Zelt schlage ich heute in der Schlögener Schlinge auf, das ist eine ziemlich spacige Stelle, an der sich die Donau einmal um 180 Grad um einem Berg herumschlängelt. Dort gibt es einen Campingplatz, auf dem ich wie gewohnt der erste Camper der Saison bin. Da nicht einmal das Gasthaus auf dem Platz offen hat, komme ich in den Genuss eines Bauerneintopfs aus der Dose (schmeckt aber wirklich vorzüglich), den ich mir mit meinem kleinen Esbit-Kocher warm mache. Das ist ein echt geniales kleines Gerät, simpler gehts gar nicht, nur eine metallschachtel zum aufklappen und drin zündet man trockenspiritus an, der locker fünf Minuten Vollgas den Topf anheizt. Läuft!
Sonntags (30.3.) beschließe ich dann endgültig, dass der morgige Montag zum Ruhetag auserkoren wird. Da bin ich dann bei meiner Oma und kann dort noch ein paar kleine Geschichten erledigen – wie zB Tagebuch und Blog schreiben, Paket heimschicken mit Dingen, die ich doch nicht so brauch, und mein Rad aufmotzen (das ist der einzige Punkt, der nicht so ganz hinhaut; ist aber nicht weiter tragisch, geht nur um Lenkerhörner).
Nach Braunau, also zu meiner Oma, komme ich entweder über 1000 Landstraßen quasi “querlandein” oder entlang der Donau und des Inns. Ich entscheide mich für Letzteres, da es – obwohl scheinbar ein größerer Umweg – laut Gott Google fast genau gleich lang ist und ich den kompletten Weg schon (fast auswendig) kenne.
In Passau, das ungefähr 45 km von meinem heutigen Startort Schlögen entfernt ist, gönne ich mir zur Feier des Tages (Donauradweg: check) Kaffee und Kuchen, bevors dann weitergeht ins Grande Finale, 70 km Innradweg bis Braunau. Da wird der Untergrund gleich merklich steiniger und staubiger als am “arschglatten” Donauradwegasphalt, aber selbst Single-Trail-Passagen bewältige ich dank jahrelanger Mountainbike-Praxis auch mit meinem (mit mir) 125kg schweren Ungetüm.
Insgesamt eine nette Schlussetappe in Österreich, jetzt wird mal am
Montag (31.3.) einen Tag lang gefaulenzt, bisschen was besorgt und vor allem der Körper regeneriert 🙂
Sonnencreme kauf ich mir, das hab ich völlig vergessen gehabt und mir zur Strafe gleich mal einen batzigen Sonnenbrand geholt, aber immerhin war Sonntag auch der erste Tag, an dem ich dieses Jahr mit kurzer Hose und kurzem Trikot unterwegs war! Kann ja keiner wissen, dass es da gleich einen Sonnenbrand hagelt.
Einen asketischen Schritt setze ich noch: ein Paket mit meiner Jeanshose, meiner Ersatz-Sonnenbrille und meiner langen Radhose schicke ich retour, ans Basislager in Mödling. Aber habt keine Angst, ich weiß schon was ich tu, und die paar Sachen waren echt nur unnötiger Ballast!
Also, ab nach München!
31.3.14
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